Wissenschaftliches Kolloquium der Siebenpfeiffer-Stiftung
Von Martin Baus
„Nachdem 1830 der Aufstand gegen Russland gescheitert war, wurden die polnischen Revolutionäre auf ihrem Weg ins Exil nach Frankreich in der Pfalz und auch in Homburg begeistert empfangen. Auf dem Hambacher Fest 1832 wehte neben Schwarzrotgold die polnische Fahne. Als sich die Pfalz 1849 für die demokratische Verfassung in Deutschland erhob, waren polnische Offiziere die Kommandeure der Freischärler. Kurzum: Ohne die vielfältige polnische Beteiligung wäre die Geschichte der deutschen Demokratie anders verlaufen“, erläutert Landrat Dr. Theophil Gallo, der Vorsitzende der Siebenpfeiffer-Stiftung. Unter deren Federführung steht die wissenschaftliche Tagung, die am Freitag, 11. Oktober, 14.30 bis 19 Uhr, sowie am Samstag, 12. Oktober, 10 bis ca. 14 Uhr, im Sitzungstrakt des Homburger Forums stattfindet. „Deutsch-polnische Beziehungen im langen 19. Jahrhundert im Kontext der südwestdeutschen Geschichte“ lautet das Thema des Kolloquiums, bei dem knapp ein Dutzend Forscher die Problematik aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten wird.
Die Leitung der Veranstaltung liegt in den Händen von Prof. Dr. Willi Kreutz von der Universität Mannheim, der auch Vorsitzender der Hambach-Gesellschaft für historische Forschung und politische Bildung ist. Die Referate befassen sich beispielsweise mit dem Verlauf des polnischen Novemberaufstandes 1830/31 und den „Polenhilfsvereinen“ in der Pfalz (Gabriela Brudzyńska-Němec, Dresden), der „Polenbegeisterung in der Pfalz und die Polen auf dem Hambacher Fest“ (Prof. Dr Peter Oliver Loew, Direktor des Deutschen Polen-Instituts Darmstadt) oder der polnischen Fraktion in Deutschen Reichstag (Dr. Ewelina Wanke, Universität der Drei Generationen, Berlin). Auch die aktuelle politische Entwicklung kommt zur Sprache: Prof. Dr. Klaus Ziemer, der frühere Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau, diskutiert im Abendvortrag freitags ab 18 Uhr „Die innenpolitische Situation in Polen ein Jahr nach den Parlamentswahlen von 2023 und die deutsch-polnischen Beziehungen“. Landrat Theophil Gallo, der die Bedeutung des Kolloquiums gerade im 33. Jahr des Bestehens des Weimarer Dreiecks betont, wird zudem einen Überblick zur Entwicklung der Partnerschaften des Saarpfalz-Kreises gerade mit Polen geben. In seine Ausführungen werden auch persönliche Erfahrungen als des Vorsitzender der Deutsch-Polnischen Gesellschaft Saar e. V. einfließen.
Interessierte sind eingeladen, an der Tagung bzw. auch an einzelnen Vorträgen teilzunehmen. Das genaue Vortragsprogramm samt zeitlichem Ablauf kann ab sofort bei der Geschäftsstelle der Siebenpfeiffer-Stiftung im Homburger Landratsamt, Tel. 06841/104-8153, Email: Sabine.Schetschok@saarpfalz-kreis.de geordert werden.