Dokumentation des Siebenpfeiffer-Preises an Glenn Greenwald liegt vor


Das aus meiner Sicht Auffällige am Beispiel von Siebenpfeiffer ist die Tatsache, dass unsere heutige Vorstellung von Pressefreiheit nicht die einzige mögliche, sondern vielmehr eine neuere Variante darstellt. Die Grundauffassung von Pressefreiheit bestand nie darin, dass sie lediglich von einer kleinen, begrenzten Berufsgruppe von Journalisten ausgeübt werden sollte. Diese Sichtweise entsprach nie der ursprünglichen Auffassung von Pressefreiheit, es war eigentlich genau das Gegenteil. Pressefreiheit sollte ein Instrument für alle Bürger sein, um gegen die Interessen der Mächtigen zu arbeiten, mit dem Ziel, deren Betrug aufzudecken und ein Licht genau darauf zu werfen, was die Mächtigen zu verbergen versuchen. So sollen die Mitbürger über die wahren Absichten der Mächtigen informiert werden“: Klare Worte, welchen Sinn Pressefreiheit eigentlich macht, sprach Glenn Greenwald, als er im März dieses Jahres mit dem Siebenpfeiffer-Preis ausgezeichnet wurde. Seine Dankesrede ist nun im Wortlaut und auf Deutsch in der neuesten Veröffentlichung der Siebenpfeiffer-Stiftung nachzulesen.

Dokumentiert ist in der druckfrischen, 15. Ausgabe der „kleinen Schriftenreihe“ aber nicht nur die Ansprache des Preisträgers. Ebenso darin zu finden sind die Begrüßung durch Clemens Lindemann, der letztmalig als Vorsitzender der Siebenpfeiffer-Stiftung auftrat, sowie die Begründung der Jury, die – als deren Vorsitzender – Thomas Kleist, der Intendant des Saarländischen Rundfunks, vortrug. „Siebenpfeiffer war unbeugsam. Weder Strafversetzung, die Bedrohung seiner bürgerlichen Existenz noch Inhaftierung vermochten ihn in die Knie zu zwingen. Er stand für Meinungsfreiheit und freien Journalismus. Die Parallelen zwischen ihm und unserem heutigen Preisträger sind unübersehbar“, hatte Kleist betont.

Besonders lebhaft geriet der Festakt im Verlauf der Ansprache durch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Die Ansprache des Vizekanzlers war durch einen Zwischenruf von Bernard Bernharding unterbrochen worden. Auf die Forderung des stellvertretenden Chefredakteurs der Saarbrücker Zeitung, den in seinem Moskauer Asyl sitzenden „Whistleblower“ Edward Snowden doch nach Deutschland zu holen, war der SPD-Parteivorsitzende detailliert eingegangen.

Ergänzt wird die Publikation durch die Rede von Peter Riesbeck, die dieser anlässlich des Festbanketts der Siebenpfeiffer-Stiftung und der Stadt Zweibrücken zu Beginn des Jahres gehalten hatte. Der frühere Leiter des Ressorts Politik der „Berliner Zeitung“ berichtet seit 2012 für dieses Blatt wie auch die Frankfurter Rundschau über Europa. „Was erlauben Brüssel?“ hatte er seine Ausführungen über die Entscheidungen der EU-Kommission und deren demokratische Legitimation überschrieben. Ein reichhaltiger Bilderbogen zum 25. Jubiläum der Siebenpfeiffer-Stiftung komplettiert das neue Büchlein. Im November des vergangenen Jahres war der deutsch-französische Publizist Alfred Grosser zu Gast im Homburger Forum gewesen und hatte über historische wie aktuelle Befindlichkeiten in Europa geplaudert und Rede und Antwort gestanden.

– Der reich illustrierte Band 15 der „Kleinen Schriftenreihe“ der Siebenpfeiffer-Stiftung ist ab sofort in deren Geschäftsstelle bei der Homburger Kreisverwaltung, Zimmer 417, Landratsamt Homburg, Tel. 06841/104 8409, E-Mail: ute.klosendorf@saarpfalz-kreis.de sowie im Buchhandel erhältlich. Preis: 5,00 €.

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